Die Milchstrassensaison hat begonnen. Bereits seit mitte März taucht das galaktische Zentrum der Milchstrasse wieder über unserem Horizon auf, wenn auch nur sehr zögerlich. Aufgrund der nicht so optimalen Wetterlage im März war es mir jedoch erst jetzt, mitte April, möglich die Milchstrasse zu fotografieren. Pünktlich zum Neumond fuhren mein Fotokollege Woife von www.studioviersieben.com und ich in Richtung Karwendelmassiv um dort den Einstieg in die diesjährige Saison zu starten. Die Wetterdaten gaben grünes Licht, es sollte wolkenfrei sein. Da wir bereits vor Mitternacht in der Region waren und schon einige andere Motive probierten, sahen wir dass sich von Süden her ein paar Schleierwolken auf den Weg zu uns machten. Ok, die werden sich schon wieder auflösen, dachten wir. Als wir dann um 3 Uhr am geplanten Spot unser Equipment aufbauten sah die Sache jedoch komplett anders aus: eine dichte Wolkendecke schob sich über das Karwendelmassiv, ohne Aussicht auf eine Wolkenlücke. Das Wetter hat sich mal wieder nicht an die Wetterkarten gehalten. Unverrichterter Dinge brachen wir um 4 Uhr in der früh die Aktion ab und machten uns auf den Heimweg.

Ein paar Tage später wollten wir es erneut versuchen. Das Wetter war laut Wetterkarten in ganz Europa perfekt, keine Wolke am Himmel und der zunehmende Mond sollte bereits um 23 Uhr untergehen. Also wieder in Auto und die knapp 170km Richtung Süden zum Karwendel gefahren. Wir waren früh dort, bereits 4 Stunden vor Aufgang der Milchstrasse. Es war sternenklar, windstill, und einfach atemberaubend ruhig. Nur ein paar brütende Wasservögel machten sich durch lautes Rufen bemerkbar (keine Sorge, wir haben niemanden beim Brüten gestört). So warteten wir bei 3 Grad auf die Milchstrasse. Um 3 Uhr war es endlich zuweit. Die ersten Ausläufer des galaktischen Zentrums stiegen über das Bergmassiv. Es war einfach umwerfend die Milchstrasse mit bloßem Auge nach einem halben Jahr Pause wieder zu sehen. Die Sterne spiegelten sich im Wasser und nur noch das Auslösen unserer Kameras war in der Nacht zu hören. Nach gut einer Stunde, als langsam die Morgendämmerung einsetze, hatten wir unser Bild im Kasten und machten uns auf dem Weg nach Hause. Es war wieder eine wunderbare Nacht und mit dem Ergebnis bin ich sehr zufrieden. Jetzt heisst es abwarten, bis unsere Heimatgalaxie das nächste Mal ihr Zentrum am Himmel zeigt und es das Wetter gut mit uns meint.

Teilen: