Die Natur von Ihrer schönsten Seite. Ein Abendrot, welches man nicht oft zu Gesicht bekommt.
Ich war mit meiner Familie für ein paar Tage in den Dolomiten im Urlaub und hatte natürlich die Ausrüstung mit dabei. Doch, wie soll es anders sein, genau in der Zeit, in der wir dort waren spielte das Wetter nicht mit. Trübes, regnerisches Wetter mit sehr tiefen Wolken, dazu sehr windig und kalt. Das Bild mit den Lichtspuren hatte ich schon länger im Kopf und wollte es unbedingt umsetzen, bevor es wieder nach Hause ging. Also fuhr ich an einem nicht ganz so regnerischen Tag einfach mal in Richtung Grödner Joch. Laut Wetterkarten war die Chance auf einen brauchbaren Nachthimmel eigentlich nicht schlecht.

Oben am Joch angekommen dann jedoch die Ernüchterung: Der Himmel war klar, der Mond schien, jedoch war der Sattel, von dem aus ich das Bild machen wollte komplett in tiefen Wolken gehüllt, so dass ich aus der Wolke heraus fotografieren hätte müssen, um die Passstraße aufs Bild zu bekommen. Das war natürlich nichts. Also ging es zurück zu meiner Familie in die Ferienwohnung. Die nächsten Tage zeigten kaum Besserung, was das Wetter anging.

Am letzten Tag unseres Aufenthalts in Südtirol wollte ich es nochmals versuchen. Gegen Abend klarte das Wetter auf, so dass ich mich nochmals auf den Weg zum Grödner Joch machte. Diesmal etwas früher, da ich einen kleinen Aufstieg machen wollte um oberhalb der Passstraße zu stehen. Das wollte ich nicht unbedingt im Dunklen machen. Als ich am Joch ankam war ich genau rechtzeitig zum Sonnenuntergang. Ein paar Wolken hingen am Horizont, jedoch nichts wirklich dramatisches. Ich begann meinen kleinen Aufstieg (waren ja nur ein paar Meter) um zu meinem Fotostandort zu gelangen. Dort angekommen hatten sich weitere Wolken vor die untergehende Sonne geschoben und als die Kamera auf dem Stativ stand ging es richtig los. Die Wolken begannen zu glühen! Am Horizont bildete sich eine ausreichend große Wolkenlücke, so dass die bereits untergegangene Sonne von unten die Wolkendecke, die immer weiter zuzog, von unten ausleuchtete. Von anfangs Orange bis zu tiefem, dunklen Rot,…. das war ein Anblick! Es war zwar recht frisch und sehr windig, aber das Spektakel machte alles wieder gut. Ich drücke im 20 Sekunden Takt auf den Auslöser, Belichtung auf den Himmel eingestellt, um das Abendrot in voller Pracht auf den Sensor zu bekommen. Nach gut 30 Minuten war dann alles vorbei, der Himmel wurde dunkel und die Lichtgleiche setzte ein. Jetzt konnte ich mich, mittlerweile etwas frierend, an die Lichtspuren im Vordergrund machen. Ich hatte Glück, an diesem Tag fuhren selbst nach Sonnenuntergang reichlich Fahrzeuge über den Pass. Das Bild oben zeigt ein Timeblending aus zwei Aufnahmen. Einmal das Abendrot im Himmel, welches mit 2 Sekunden recht kurz belichtet wurde und einmal den Vordergrund, welcher ca. 40 Minuten später aufgenommen wurde und eine Belichtungszeit von 369 Sekunden benötigte. Warum so lange? Das ist die Zeit, die zwei Fahrzeuge benötigen um entgegengesetzt durchs Bild zu fahren. Nach insgesamt 1 Stunde und 15 Minuten hatte ich endlich die Bilder im Kasten und machte mich im Dunklen an den kurzen Abstieg um zurück zu meiner Familie zu fahren. Am nächsten Tag in der Früh waren wir wieder auf dem Weg nach Hause.

 

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